Digitale Kommunikation

Was bedeutet Kommunizieren und Kooperieren im digitalen Zeitalter für Unternehmen und Beschäftigte?
Oft beziehen sich Kommunikationsmodelle auf Interaktionen, bei denen sich die Kommunikationspartnerinnen und Kommunikationspartner gegenüberstehen (z. B. in einem Mitarbeitergespräch) bzw. zumindest eine unmittelbare Reaktion möglich ist (z. B. in einem Telefonat). Sicherlich kommt Ihnen der Satz „Der Ton macht die Musik!“ bekannt vor. Mimik und Gestik sowie die Art und Weise WIE wir etwas sagen, haben einen großen Einfluss darauf, wie das Gesendete beim Gegenüber ankommt. Das WAS tritt dann vielfach in den Hintergrund, weil eben die Beziehungsebene die Sachebene bestimmt. Um einen Ausgleich für das Fehlen solcher automatisch mitgesendeten Beziehungsinformationen auszugleichen, greifen wir tagtäglich zu vielen verschiedenen Emojis. Ohne diese wären Missverständnisse aufgrund einer sarkastischen WhatsApp-Nachricht vorprogrammiert.
Kurzum, das gewählte Medium bestimmt, welche Informationen überhaupt beim Empfänger bzw. bei der Empfängerin ankommen können. Denken Sie beispielsweise an eine schlechte Bildqualität in einer Videokonferenz oder begrenzte Textlängen bei Twitter. Bei E-Mails reduziert sich die Kommunikation ausschließlich auf den geschriebenen Text. Die mit der Benutzung vieler Medien verbundene Reduktion von Informationen verleitet dazu, bestehende Lücken durch Spekulationen und Vermutungen zu füllen. Die Kommunikationskette von Konrad Lorenz zeigt, welche „Hürden“ zu nehmen sind:
- Gedacht ist nicht gesagt!
- Gesagt ist nicht gehört! – oder auch: Geschrieben ist nicht gelesen!
- Gehört ist nicht verstanden!
- Verstanden ist nicht gewollt!
- Gewollt ist nicht gekonnt!
- Gekonnt und gewollt ist nicht getan!
- Getan ist nicht beibehalten!
Bezogen auf das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun („4 Seiten einer Nachricht“), findet bei elektronisch gestützter Kommunikation häufig eine Fokussierung auf den Sachinhalt und direkt formulierte Appelle statt. Beziehungsinformationen und Selbstoffenbarungen treten oft durch das fehlende Nonverbale in den Hintergrund.
Welche Vorteile bieten durch digitale Medien unterstützte Kommunikation und Kooperation?
Die zentralen Vorteile von digitaler Kommunikation und Kooperation liegen in der vergrößerten zeitlichen und örtlichen Unabhängigkeit. E-Mails können rund um die Uhr gesendet und empfangen werden und dafür muss man sich nicht im Büro aufhalten. Auch die Geschwindigkeit, in der kommuniziert wird, hat sich rasant erhöht. Nur in wenigen Fällen muss auf das Eintreffen eines Briefes gewartet werden. Über Clouds oder per Anhang können Konzepte, Skizzen oder auch Aufträge „just-in-time“ weitergegeben werden. Zahlreiche Tools ermöglichen über Share-Optionen auch die gemeinsame Bearbeitung eines Dokumentes zur gleichen Zeit.
Digitale Medien schaffen damit die Grundlage für die Zusammenarbeit in virtuellen Teams. In solchen arbeiten Beschäftigte aus verschiedenen Regionen oder sogar Zeitzonen zusammen, ohne sich möglicherweise jemals persönlich zu begegnen.
Auch Beschäftigte profitieren von der erhöhten Flexibilität. Sie können im Home Office tätig werden und ihre Arbeitszeiten stärker selbstbestimmt gestalten, ohne vom Kommunikationsfluss im Büro abgeschnitten zu werden.
Außerdem zeigt die Deutsche Social Collaboration Studie 2017: die Arbeitseffizienz wird je nach Intensität der Nutzung von Collaboration Tools und dem Arbeitsumfeld um 16,6 bis 41,7 Prozent gesteigert. Dies ist vor allem der Reduzierung von Ablenkungen zuzuschreiben – alle Beteiligten können sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren.